In den letzten Tagen verbreitete sich in den sozialen Medien die Nachricht, dass zwischen dem 20. und 29. Oktober spektakuläre Auroren oder Nordlichter über Spanien zu sehen sein würden. Nach Ansicht verschiedener Experten ist das Unsinn: Es gibt keinerlei wissenschaftliche Hinweise darauf, dass dieses Naturphänomen in den kommenden Tagen zu beobachten sein wird.
Das Gerücht entstand nach einer Reihe von Meldungen über einen angeblich starken geomagnetischen Sturm. Einige Plattformen behaupteten sogar, dass das Phänomen bis nach Andalusien sichtbar sein würde. Der amerikanische Weltraumwetterdienst NOAA und spanische Astrophysiker haben dies inzwischen widerlegt. Sie betonen, dass die aktuelle Sonnenaktivität zu schwach ist, um Auroren in so niedrigen Breitengraden zu verursachen.
Laut dem Leiter des Weltraumwetterdienstes der NOAA gibt es derzeit keine Vorhersage für einen starken magnetischen Sturm. Auch spanische Experten des Instituto de Astrofísica de Andalucía schließen eine Sichtbarkeit in Spanien aus.
Der spanische Experte erklärt, dass Polarlichter nur entstehen, wenn geladene Teilchen der Sonne unter dem Einfluss eines starken geomagnetischen Sturms die Atmosphäre erreichen. Das kommt manchmal in Skandinavien oder Schottland vor, aber unter den gegenwärtigen Umständen nicht in Spanien.
Ein Weltraumwetterspezialist an der Universität von Alcalá bezeichnet es als „unverantwortlich”, bereits jetzt solche Vorhersagen zu treffen. „Seriöse Warnungen vor geomagnetischer Aktivität werden höchstens ein paar Tage im Voraus herausgegeben, nicht Wochen vorher”, fügt er hinzu.
Obwohl Spanien in der Vergangenheit außergewöhnliche Fälle erlebt hat, wie beispielsweise 1770, als tatsächlich Polarlichter bis in den Süden des Landes zu sehen waren, handelt es sich laut Wissenschaftlern um ein seltenes historisches Phänomen, das heute nicht zu erwarten ist.
Quelle: Agenturen